Gestern war ich mit der Ettlinger Landtagsabgeordneten Barbara Saebel zu Besuch bei der Sozialstation Malsch, hier im Austausch mit der Geschäftsführerin Eveline Rothas-Muck. Passend zum Weltfrauentag sprachen wir darüber, weshalb es so wenig Männer in den Pflegeberufen gibt, und dass dieser essenzielle Beruf nach wie vor zu wenig gesellschaftliche Anerkennung bekommt.
Es ist ein Paradoxon: Alle von uns werden im Lauf des Lebens auf Pflege angewiesen sein, manche für Jahre oder sogar Jahrzehnte. Es ist also ganz klar in unser aller Interesse, dass die Pflegekräfte bestens ausgebildet sind, und sich gut ausgerüstet ohne Zeitdruck ihrem Beruf widmen können.
Als Sohn einer Krankenschwester weiß ich nur zu gut, dass die Pfleger*innen den Beruf nicht einfach als Broterwerb sehen, sondern als Berufung: Sie wollen Menschen helfen, auch wenn es - wie gerade in Zeiten der Pandemie - ihre eigene Gesundheit gefährdet. Leider wird dieser Gemeinschaftssinn in unserem Gesundheitssystem durchaus ausgenutzt, um die Profite von privaten Einrichtungen zu steigern.
Nicht so bei der Sozialstation Malsch: Als Caritas-Betrieb mit tiefen Wurzeln in der Dorfgemeinschaft arbeiten zwar Menschen verschiedenster (oder keiner) Konfession und Religion im über 60-köpfigen Team, doch die christlichen Werte von Nächstenliebe und Gerechtigkeit machen sich in der Betriebskultur und dem Lohn bemerkbar. Ein Modell, an dem sich so manch anderer - kirchlicher wie privater - Pflegedienst ein Beispiel nehmen kann.
Herzlichen Dank an alle Mitarbeiter*innen für eure wichtige Arbeit! Ihr macht vor, wie ein Gesundheitssystem funktionieren kann, bei dem die Menschen im Mittelpunkt stehen, nicht die Profite. Ich hoffe, dass wir durch die Pandemie als Gesellschaft daraus lernen und diesen Ansatz in die Gesundheitspolitik tragen können.