Als selbstständiger IT-Sicherheitsberater hatte ich zu Beginn der Pandemie viel zu tun. Viele Betriebe, Schulen und Vereine stellten auf Videokonferenzen und Home Office um. Dabei habe ich selbst erlebt, wie unterschiedlich die Netzversorgung im ländlichen Raum ist: Für manche Familien war es schlicht nicht möglich, den Unterricht der Kinder mit dem Beruf auch nur eines Elternteils im Homeoffice zu vereinbaren.
Unterbrechungen und Ausfälle waren die Regel, wenn die Internetverbindung die Last nicht tragen konnte, zur Frustration der sowieso schon über die Gebühr belasteten Menschen. Dabei hat nicht erst die Pandemie gezeigt, dass ein stabiler Internetanschluss zur Daseinsvorsorge gehört. Im Gegenteil: 1981, vor nun 40 Jahren, beschloss die Regierung unter Helmut Schmidt, dass Deutschland als Industrienation ein Glasfasernetz braucht.
In einem 30-Jahre-Plan sollte diese Grundlage zukunftsfähiger Industrie und Wirtschaft verlegt werden. Doch die Pläne überlebten den Regierungswechsel nicht: Kanzler Kohl befand, Kupferkabel reichten aus, und etwa dreißig Jahre später, im Jahr 2013, fiel Angela Merkels berühmter Satz: “Das Internet ist für uns alle Neuland”. Hier zeigt sich nicht nur, wie dringend wir in Deutschland wieder vorausschauende Politk brauchen. Es wird auch ersichtlich, dass Versäumnisse und schlechte Entscheidungen zwar allen Beteiligten schaden, aber ungleichmäßig stark: Arbeitnehmer, Unternehmen und die Bildung unserer Kinder im ländlichen Raum sind von diesem Fehler stärker betroffen als andernorts.
Das gilt auch für andere Herausforderungen: Wir in der wärmsten Region Deutschlands sind am stärksten von der Erderhitzung und den damit verbundenen Gefahren betroffen. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt nach vorne schauen: Wir sind den Aufgaben unserer Zeit gewachsen, daran habe ich keinen Zweifel. Die Werkzeuge sind alle vorhanden, also lasst uns gemeinsam anpacken, um unsere Heimat zukunftssicher zu machen.